Der Beginn einer geistigen Revolution: Autorinnen in der Romantik

 


Madame de Staël
Quelle: University of Texas Libraries
(wikimedia/public domain)

In der Epoche der Romantik nahmen zum ersten Mal auch Frauen aktiv am kulturellen Leben teil und gestalteten dieses in immer stärkerem Maße durch ihr eigenes künstlerisches und literarisches Schaffen mit.

Caroline und Dorothea Schlegel spielten besonders in der Frühromantik eine zentrale Rolle für den literarischen Kreis in Jena. Rahel Varnhagen führte von 1790 bis 1806 einen Literarischen Salon, in dem sich Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtung und Weltanschauung, verschiedener Stände sowie Dichter, Naturforscher, Politiker, Gesellschaftsgrößen und Aristokraten trafen und ihre Ideen zu wichtigen Themen ihrer Zeit austauschten. In diesen geselligen Zusammenkünften wurden nicht nur aktuelle literarische Strömungen diskutiert, sondern auch die Idee der Emanzipation vorangetrieben. Mit großen Einschränkungen im öffentlichen Leben hatten diese Frauen dennoch alle zu kämpfen, wie es z. B. die Biographie von Caroline von Günderode zeigt.
Als größte Schriftstellerin der Romantik kann Bettina von Arnim gelten, die besonders durch ihr Werk Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, eine freie Bearbeitung ihrer Korrespondenz mit dem Dichterfürsten berühmt wurde, aber auch viele eigenständige, originäre Werke schuf, welche vor allem durch ihr offenes, freizügiges Aussprechen tiefer Gefühle beeindrucken.

Grande Dame der europäischen Literaturwelt der Klassik und noch der Romantik war Baronin Anne Louise Germaine de Staël-Holstein und wurde aufgrund ihrer Bildung und ihres freien Geistes bereits von Goethe hoch verehrt. Madame de Staël, die als Tochter des ursprünglich aus Brandenburg stammenden Finanzministers und Regierungschefs Jacques Necker in Paris aufgewachsen war, hatte bereits im Salon ihrer Mutter viele Autoren der Spätaufklärung kennengelernt und begann schon in ihrer Jugend damit, literarische Texte zu verfassen. Ihr eigener Salon war zeitweise der Treffpunkt der gemäßigten Revolutionäre. 1803 trat sie eine Reise nach Deutschland an, wo sie unter anderem Wieland, Schiller und Goethe traf, der ihren politischen Mut und ihre literarische Bildung sehr verehrte. Mit dem Aufruf, sich nicht nur durch die Kultur der Antike inspirieren zu lassen, sondern sich stärker an der christlich-germanisch geprägten Kultur des mittelalterlichen Mittel- und Nordeuropa zu orientieren, wies sie der beginnenden Romantik den Weg. Das elterliche Landgut Coppet bei Genf war ständiger Zufluchtsort und Treffpunkt für viele Dichter der Romantik.

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Roman Eberth 2007 - Letzte Aktualisierung: 20.03.2009