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In seiner Erzählung "Der Sandmann",
die 1816 als erstes Werk des Zyklus "Nachtstücke" erschienen ist,
setzt sich E.T.A. Hoffman sehr intensiv mit dem Thema des künstlichen
Menschen auseinander. Der Physiker Spalazani hat eine Puppe konstruiert,
zu deren Vollendung er die Hilfe des unheimlichen Coppelius benötigt.
Ausgerechnet die persönlichsten Körperteile, die Augen, werden
von dieser Verkörperung des Bösen dem Automaten-Menschen eingesetzt.
Von einem Perspektiv, das er von Coppelius erworben hat, getäuscht,
erkennt der Student Nathanael in der Puppe eine faszinierende Schönheit,
seine phantastische Geliebte Olimpia und vergißt seine Braut. Als
er seinen Irrtum bemerkt, "packt ihn der Wahnsinn mit glühenden Krallen".
Von seiner Braut wird er gesund gepflegt, wird aber wieder wahnsinnig,
als er erneut durch das Perspektiv blickt, und stürzt sich in den
Tod.
Schon in dieser frühen Auseinandersetzung mit dem
künstlichen Menschen, erkennt E. T. A. Hoffmann deren Problematik.
Die Begegnung mit seinem künstlichen Ebenbild stürzt den Menschen
in Verwirrung. Seine Identität wird auf die Puppe übertragen.
Das Erkennen der Wirklichkeit wird fraglich, erweist sich bald als
Täuschung. Subjektive und objektive Wahrheit stellen sich gegenseitig
in Frage. Mir der Erkenntnisfähigkeit verliert der Mensch seine Identität
und endet im Wahnsinn. |