KAPELLE

In alter Zeit wurden die öffentlichen Andachten vor dem Kreuz im Dorf gehalten. Eine Versammlung bei Bürgermeister Joh. Bäuerlein hatte im Frühjahr 1948 den Entschluß gefaßt auf dem Platz des baufälligen Gemeindehauses eine Kapelle zu errichten. Dazu benötigte man damals neben der Zustimmung des Erzbischöflichen Ordinariats besonders die Genehmigung der amerikanischen Militärregierung zur Gründung eines Kirchenbauvereins.

Der zuständige Pfarrer, H.H. Wolfgang Brendel von Ludwag, unterbreitete dem Ordinariat die Absicht Kübelsteins und bat um Genehmigung. Das Ordinariat erklärte, wenn der zuständige Pfarrer den Vorsitz des zu gründenden Vereins innehabe, werde dieser als kirchlicher Verein betrachtet und bedürfe keiner "Lizenzierung" d.h. keiner Genehmigung durch die Amerikaner.

Die damalige Regierung in Ansbach verlangte aber eine Entscheidung des Ministers für Unterricht und Kultus, Dr. Dr. Alois Hundhammer. Darauf wandte sich Pfarrer Brendel an Prälaten Georg Meixner in Bamberg mit der Bitte, sich beim Minister für die Genehmigung einzusetzen.

Am 14. Mai 1948 erging ein Schreiben des Ministers an Prälat Meixner, daß ein Kapellenbauverein, der unter dem Vorsitz des Ortspfarrers stehe, keiner Lizenzierung bedürfe. Altar

Damit war diese Schwierigkeit beseitigt, so daß man ans Werk gehen konnte. Schon begann man Steine für den Bau zu brechen, da kam im gleichen Jahr die Währungsreform, die zunächst alle Pläne scheitern ließ, die Absicht selbst aber nicht beseitigen konnte.

Im Jahre 1949 gründete man dann den "Kapellenbauverein Kübelstein", der am 26.2.49 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Bamberg eingetragen wurde. Die treibende Kraft und 1.Vorstand war Jakob Nüßlein (8), als 2.Vorstand wurde Georg Bäuerlein (24), als Kassier Georg Nüßlein (26) und als Schriftführer Andreas Grasser (9) gewählt. Zur Fertigung der Pläne hatte man den Architekten Toni Schenk in Bamberg gewonnen. Dieser fand den Platz des Gemeindehauses wegen seiner Kleinheit ungeeignet für die Kapelle und suchte selbst den Bauplatz auf Pl. Nr. 432 aus, dessen Besitzer Gg. Nüßlein vom Bürgermeister durch eine gleich große Fläche seines nebenan liegenden Grundstücks entschädigt wurde.

Der Bauplatz stand so dem Kapellenverein unentgeltlich zur Verfügung. Zur Ausführung des Baues freilich benötigte man nach dem Kostenvoranschlag des Architekten 18.000 DM.

Hl. AbendEs galt nun die notwendigen Mittel zu beschaffen. Der zuständige Pfarrer, der den Plan freudig unterstützte, glaubte mit 6000 DM den Bau beginnen zu können. Wenn auch einige Dorfbewohner die Kapelle lieber in der Mitte des Dorfes gesehen hätten und darum verärgert waren, ergab eine Haussammlung den ansehnlichen Betrag von 5000 DM. Dazu kam das Bauholz, zu dem jeder Kübelsteiner seinen Teil beitrug.

Auf dieser Grundlage begann man am 6. Mai 1949 unter Anwesenheit von Pfarrer Brendel und Baumeister Adam Amon von Würgau mit dem Abstecken des Bauplatzes und dem Ausheben des Grundes, so daß man am 12. Mai 1949 die feierliche Grundsteinlegung zwar unter strömendem Regen, aber unter Beteiligung der ganzen Pfarrei Ludwag begehen konnte .

Da die Maurerarbeiten zügig vorwärtsgingen, fand schon am 1. und 2. Juli 1949 die Hebefeier statt, die am Abend des 2. Juli alle Mitschaffenden in der Gastwirtschaft vereinte um sich das von der Brauerei Hartmann-Würgau gestiftete Bier schmecken zu lassen.

Nachdem im Herbst 1949 noch Kirche und Turm eingedeckt waren, mußte die Arbeit wegen fehlender Mittel eingestellt werden. Dennoch wurde der Bau außen und innen verputzt und die Fenster, die größtenteils von Guttätern gestiftet waren, 1950 eingesetzt. Zimmerer Georg Dauer (1) fertigte Empore und Stiege.

Da Kübelstein den Bau allein nicht weiter finanzieren konnte, beschloß man, die Nachbarorte um Hilfe anzugehen. Schweren Herzens ging man im Winter 1950/51 von Dorf zu Dorf betteln; doch fand man meistens Verständnis für die Bitten, so daß 2216 DM gezeichnet wurden.

Damit konnte man die Kapelle bis Mai 1951 weiter ausstatten. Den Altar fertigte in Steinfelder Kalksteinmarmor Bildhauer Schmittinger Scheßlitz, die Muttergottes-Statue gestaltete der schwerkriegsbeschädigte Hans Sauer in Pünzendorf nach der Statue der Ludwager Pfarrkirche. Die Kosten für den Altar übernahmen die Geschwister Bäuerlein, Georg, Maria, Anna, Barbara und Pankraz, letzterer damals Pfarrer in Schwürbitz. Das Kreuz auf dem Altar stiftete Elise Rauscher, eine gebürtige Eisentraut (Kübelstein 4), das Wallfahrts- und Prozessionskreuz schenkte Studienprofessor Innozenz Heberle Bamberg, den Kreuzweg Frau Neuner in Sachsendorf bei Hollfeld. Das Kreuz an der Wand hinter dem Altar stand früher als Dorfkreuz an der Stelle des heutigen Kriegerdenkmals, das Familie Adam Hartmann (19) errichten ließ. Bilder am Taufstein der Ob. Pfarre

Nun fehlte noch das Glöcklein. Gegen das Versprechen, keine Haussammlung im Dorf zu halten, überließ Bürgermeister Deinhart in Schederndorf ein ca. einen Zentner schweres Glöcklein um 100 DM. Am Heiligen Abend 1950 erklang es zum ersten Male. Der Kassier Gg. Nüßlein vermittelte durch seine in Amerika als Ordensschwester lebende Tante vier Meßgewänder.

So konnte am Pfingstmontag, 14. Mai 1951 die feierliche Benediktion durch den Ortspfarrer W. Brendel stattfinden. Die Festpredigt und das anschließende Hochamt hielt der Sohn Kübelsteins, Pfarrer Pankraz Bäuerlein, begleitet vom Kirchenchor Ludwag unter Leitung von Lehrer Hans Wölfel.

Die Kapelle, 14 m lang und 7,5 m breit, fügt sich gut in das Dorfbild ein.Bistumspatrone