Kaufhaus Tietz

Die Kaufhauskette Tietz AG wurde von den Brüdern Hermann (1837-1907) und Oskar Tietz (1858-1932) mit Hilfe von Familienkapital gegründet.Die Brüder, die schon Erfahrungen in New York und Paris gesammelt hatten und bereits seit 1882 ein Weißwarengeschäft in Gera besaßen,eröffneten 1895 die erste Filiale der Tietz AG in München. Dieser folgten weitere in Köln und Berlin.
Bereits als Leonhard Tietz (1883-1941), ein gelernter Kaufmann, Prokurist der Tietz AG wurde, hatte diesen ihren Hauptsitz in Köln.Im Alter von 27 Jahren wurde Alfred Leonard Tietz Vorstandsmitglied der nun unter dem Namen Leonard Tietz AG bekannten Kaufhaus-Kette. Neben dem Direktorat der Tietz AG, das er im Jahre 1933 übernommen hatte, war Leonard Tietz außerdem Vorstandsmitglied des jüdischen Waisen-
hauses und des jüdischen Krankenhauses in Köln. Weiterhin war er als Mitglied des "Deutschen Industrie- und Handelstages" tätig.
Als sogenanntes "Jüdisches Kaufhaus" fiel die Leonard Tietz AG als eine der ersten jüdischen Gesell-
schaften der Enteignung und Zwangs-Arisierung durch die Nationalsozialisten zum Opfer. Bereits ein Jahr später, im September 1934, mussten die letzten jüdischen Aufsichtsratmitglieder der nun in "Westdeutsche Kaufhaus AG" umbenannten Gesellschaft ihr Mandat niederlegen.
Leonard Tietz gelang die Flucht ins Ausland. Zunächst ging er nach Holland und später nach Jerusalem, wo er 1941, im Alter von 58 Jahren, starb.
Wie viele jüdische Firmen wurde auch die Leonard Tietz AG von einer deutschen Großbank übernommen und trägt heute den Namen Kaufhof AG.
 Der Autor dankt Herrn OStR Müller und seinen Mitarbeitern für Verwendung des Textes aus ihrer HomePage http//www.lgd.de, die sich u.A. mit dem Judentum und Kaufhäusern jüdischer Inhaber im Deutschland der Vorkriegszeit befasst.

© Lessing-Gymnasium Doebeln

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