Tante Ju...



...wird dieses Flugzeug liebevoll von ihren Anhängern auch
genannt. Dieses Bild zeigt die hier wohl bekannteste
ihrer Gattung, eine Junkers Ju 52/3m.
Aufgenommen beim 7. Bamberger
Oldtimertreffen um
14:39 Uhr.



Die technischen Daten dieser Maschine:

Baumuster:
Junkers Ju 52/3m
Kennzeichen:
(alt:) D-AQUI
(neu:) D-CDLH
Triebwerke:
3x Neunzylinder-Sternmotoren
Pratt & Whitney
PW 1340 S1 H1G Wasp
Besatzung:
4 Personen
Passagiere:
16 Personen
Spannweite:
29,25m
Länge:
18,90m
Höhe:
6,10m
Flügelfläche:
110,50m²
Flügelstreckung:
7,74:1
maximales Startgewicht:
10,5t
Tankvolumen:
1830 Liter
Startgeschwindigkeit:
ca. 120Km/h
Reisegeschwindigkeit:
190Km/h
Höchstgeschwindigkeit:
250Km/h
maximale Reichweite:
825Km
maximale Flugdauer:
4 Stunden 20 Minuten
Startrollstrecke:
500m
Landerollstrecke:
ca. 350m
Erstflugbesatzung:
Flugkapitän: Hein-Dieter Bonsmann
Flugkapitän: Kurt Matzak
Flugkapitän: Brian Wallace (SAA)



Die Geschichte dieser Ju 52:

Seit 1986 fliegt wieder eine Junkers Ju 52/3m für die Deutsche Lufthansa,
zuverlässig und lufttüchtig wie in den alten Tagen. Auf Tragflächen und
Rumpf trägt sie das historische Kennzeichen D-AQUI.

Doch bis es soweit war, hatte sie ein bewegtes Leben hinter sich.
Anfang 1936 verließ eine Ju 52 mit der Werksnummer 5489 das Werk in Dessau.
Mit dem Kennzeichen D-AQUI und dem Namen "Fritz Simon" wurde sie
am 10. April 1936 bei Lufthansa in Dienst gestellt. Bereits Anfang Juli
1936 wurde sie, in Absprache mit Junkers, nach Norwegen verkauft, weil die
dortige Gesellschaft DNL nach einem Totalverlust dringend Ersatz benötigte.
Ausgerüstet mit Schwimmern, versorgte sie unter dem neuen Kennzeichen
LN-DAH und dem Namen "Falken" die Küstenregion Norwegens.

Im April 1940 kam sie als Kriegsbeute zur deutschen Wehrmacht, die sie als
Truppentransporter einsetzte. Ein halbes Jahr später wurde sie wieder der
Lufthansa überstellt, die mit ihr unter dem alten Kennzeichen D-AQUI und
dem Namen "Kurt Wintgens" bis Kriegsende die norwegische Küste bediente.

Nach der deutschen Kapitulation 1945 wurde das Flugzeug von den Alliierten
wieder an die Norweger zurückgegeben. Dort flog es unter der Kennung LN-KAF
und dem Namen "Askeladden".

Bei einer größeren überholung 1947 wurden erhebliche Korrosionsschäden
festgestellt. Als "Ersatzteillager" wurde eine ausrangierte ehemalige
deutsche Luftwaffen-Ju 52 genutzt. Im Februar 1948 nahm eine
"zusammengestückelte" Ju 52, wieder unter dem Kennzeichen LN-KAF, aber
mit der Werksnummer 130714 des Militärrumpfes, den Liniendienst in Norwegen
auf.

Das Flugzeug operierte bis 1956 in Norwegen, wurde dann außer Dienst
gestellt und nach ca. einem Jahr Standzeit an die Fluggesellschaft
"Transportes Aéros Orientales", beheimatet in Quito, Ecuador, verkauft.
Dort flog es mit dem neuen Kennzeichen HC-ABS und dem Namen "Amazonas"
Passagiere, Ziegen, Kühe und Fracht in die Urwaldgebiete Südamerikas.
1963, nach etwa 8000 Flugstunden, drohte es auseinanderzufallen. Es wurde
stillgelegt und rottete sechs Jahre am Rande des Flughafens Quito vor sich
hin.

Dort wurde es 1969 von dem amerikanischen Piloten Lester Weaver entdeckt,
gekauft, in den USA wieder lufttüchtig gemacht und unter dem Kennzeichen
N 130 LW mit einer Experimentalzulassung zum Fliegen gebracht. Im Jahre
1975 konnte der Amerikaner Martin Caidin der Faszination des Flugzeuges
nicht widerstehen. Er erwarb es, taufte es auf den Namen "Iron Annie", und
mit dem Kennzeichen N 52 JU zeigte er es auf Luftfahrtveranstaltungen in
Nordamerika. 1976 erfolgte eine umfassende Grundüberholung, bei der auch
die Umrüstung auf Pratt & Whitney R1340 "Wasp"-Motoren erfolgte.

Im Oktober 1984 schlug der damalige Technikvorstand der Deutschen
Lufthansa, Reinhardt Abraham, vor, anläßlich des bevorstehenden sechzigsten
Markenjubiläums der Lufthansa am 26. Januar 1986, eine flugfähige Ju 52
zu beschaffen und alsTraditionsflugzeug einzusetzen. Man kam mit Martin
Caidin ins Geschäft, derdas Flugzeug an Lufthansa verkaufte.
Am 28. Dezember 1984 landete die"Iron Annie" nach einem sechzehntägigen,
abenteuerlichen überführungsflugvon Florida über die amerikanische
Ostküste, Grönland, Island und Großbritannienauf dem Flughafen
Hamburg-Fuhlsbüttel. 8000 Kilometer über Eiswüsten und Ozean-,bei zeitweise
klirrender Kälte, hatte das Flugzeug mehr oder weniger wohlbehalten hinter
sich gebracht.

Dann begann das Abenteuer der Instandsetzung. Ursprünglich sollte der
historische Zustand wieder hergestellt werden. Doch bald mußten die
Lufthansa-Techniker dieses Vorhaben aufgeben. Zu viele Schäden, nicht mehr
vorhandene Produktionstechniken und erhöhte Sicherheitsanforderungen des
heutigen Luftverkehrs erforderten einen kompletten Neuaufbau, bis hin zur
Eigenfertigung von Wellblech. Viele Systemkomponenten, insbesondere die
gesamte elektrische Anlage, mußten neu konstruiert und eingebaut werden.
Das Gleiche traf auf die Instrumentierung des Cockpits zu. Besonderen
Aufwand erforderten die umfangreichen Zulassungsarbeiten, in Form von
Musterprüfungen und Flugerprobungen, da seitens des Luftfahrt-Bundesamtes
nicht auf alte Zulassungsunterlagen zurückgegriffen werden konnte. Diese
waren in den Nachkriegsjahren verschwunden und somit existierte das Muster
Junkers Ju 52 offiziell in Deutschland bis 1986 nicht mehr.
Nach 16 Monaten intensiver Arbeit konnte im April 1986 der "Erstflug"
stattfinden. Das Flugzeug trug nun neben dem Namen "Berlin-Tempelhof"
wieder das historischeKennzeichen D-AQUI sowie das amtliche Kennzeichen
D-CDLH. Seit 1986 wurden bisEnde 2000 4.918 Flugstunden in 9.624 Flüge mit
109.124 Passagieren durchgeführt.Seit 1936 hat das Flugzeug damit
ca. 14.000 Flugstunden und 28.000 Flüge absolviert.


Eine kurze Anmerkung: Technische Daten, die Geschichte und auch die Genehmigung für
diese Seite ist mit freundlicher Genehmigung von der Deutsche Lufthansa Berlin Stiftung,
dort gibt es noch viel mehr Informationen zu diesem und anderen Flugzeugen.