Amlingstadt


Amlingstadt




Allgemeines über Amlingstadt

Ein beliebtes Ausflugsziel am Fuße des Fränkischen Jura, 278m über dem Meeresspiegel,
450 Einwohner, Bahnstation Strullendorf 3,5 Km; Poststelle mit öffentlichem Telefon,
Kraftpostlinie Bamberg-Hollfeld-Waischenfeld. Amlingstadt ist ein ausgeprägtes
Straßendorf im fränkischen Baustil am Rande des Bamberger Kessels, eingebettet
zwischen sanfte Hügel, umrahmt von gesegneten Fluren. Den landschaftlichen
Hintergrund des sauberen Dorfes mit seinen teils wuchtigen, teils zierlichen
Fachwerkbauten und seinem gotischen Fassadenturm bilden die Vorberge des
Fränkischen Jura, besonders die vielbesuchte und durch Segelflug bekannte Friesener Warte.

Für die Naturfreunde ist Amlingstadt schon immer ein gern gewähltes Ausflugsziel.
Nach ausgiebigen Spaziergängen durch den Hauptsmoorwald oder zur Friesener Warte
bietet die herrlich gelegene Almhütte des Volks- und Gebirgstrachtenvereins
"Almrausch" zur Sommerszeit gutgelagerten Trank und ländliche
Spezialitäten an kalten Speisen. Jedem Besucher wird die Linde vor dem
Ortseingang und der Lindenbaum am Brunnen vor dem Tore zum Kirchhofeingang,
vergleichbar mit dem Volkslied
"Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum"
sowie die altehrwürdige Kirche immer in Erinnerung bleiben.



Geschichtliches rund um Amlingstadt

1013 wird die Siedlung erstmals als "Amelungestat" genannt in
einem Tauschvertrag Kaiser Heinrichs II. von Bamberg. Die Entstehung
datiert aber viel weiter zurück. 814, zur Zeit der Kirchengründung,
war Amlingstadt bereits eine ansehnliche Wohnstätte. Die älteste
Namensform "Amelungestat" deutet auf eine thüringische
Herkunft (Hermunduren !) Gründung hin. Amalung heißt: Nachkomme
des Amala, des sagenhaften Stammvaters des ostgotischen
Königsgeschlechts. Vermutlich wurde Amlingstadt um 520 gegründet,
als Amalaberga, die Nichte des großen Theoderich, Gemahlin des
thüringischen Königs Hermenfried wurde.

Das Dorf besaß fünf Urhöfe, drei waren Königsbuben, mit denen die
Pfarrei dotiert war. Jede besaß ungefähr 90 Tagwerk. Die eine Hub
lag hinter der Kirche. Diese als Klebhof genannt, brannte im
Dreißigjährigen Krieg nieder und wurde nicht mehr aufgebaut.
Die zwei anderen lagen im "Streckfuß". Die zwei übrigen Höfe
wurden aller Wahrscheinlichkeit nach als Königsgut zur Errichtung
des Bistums verwendet und kamen so an die bischöfliche Kammer.
1124 besaßen die zwei Höfe die beiden Ministerialien, die Brüder
Christian und Marquard von Amelungestat. Um 1348 besaß sie
Walter Kauershower. Diese zwei Höfe lagen rechts und links vor
der Kirche. Die jetzige Pfarrkirche wurde 1442 durch
Bischof Anton (von Rotenhan) persönlich geweiht.
Sie hatte fünf Altäre. Der Hochaltar St. Ägidius,
südlich der Muttergottes, nördlich den hl. Bekennern,
in der Mitte dem heiligen Johannes dem Täufer und
in der Sakristei den heiligen Jungfrauen geweiht

Im Jahre 1620 war der Altar in der Mitte dem
hl. Sebastian und der nördliche dem hl. Nikolaus geweiht.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde fast das ganze Dorf abgebrannt.
Von den dreizehn Herdstätten der Kantorei waren zehn abgebrannt
und zwei ausgestorben. Von den hinter der Vogtei Wernsdorf
liegenden elf Herdstätten waren zehn abgebrannt und
eine ausgestorben. Nachweisbar waren die Häuser
Nr. 1-6, 27-31, 35-37 und 41 abgebrannt. Schwer hatte auch
das Dorf während des Siebenjährigen Krieges zu leiden.
1759 mußte das Gotteshaus für Brandschatzung und
Contribution 120 fl. an die Preußen erlegen.
Der damalige Pfarrer Schütz 500 fl., die
Gemeinde an Amlingstadt 1414 fl.

Kein Wunder, daß damals der Chronist diesen Aufzeichnungen beifügte:
"Großer Gott den Frieden doch send - deiner werten Christenheit -
dafür wollen wir ohne Ende dich loben und lieben in Ewigkeit."



Die Sehenswürdigkeiten von Amlingstadt

Pfarrkirche St. Ägidius. - Gründung Karls des Großen (814);
der jetzige Bau um 1430 unter Oberpfarrer Johannes Schank,
Stiftsdekan zu St. Gangolf in Bamberg, errichtet; 1631 von
den Schweden bis auf die Mauern abgebrannt.

Wiederaufbau erfolgte 1640. Um 1750/51 wurde das Kirchenschiff umgebaut,
und anschließend entstanden die Rokokostukkaturen im Chor und an den
Fensternischen.
Der Hochaltar (mit Altarblatt) von 1752 ist ein Säulenbau aus dem Spätbarock,
trägt aber auch Rokoko-Ornamentik. Beachtenswert  ist der kunstvolle und
reizende Drehtabernakel mit Engeln und Engelsköpfen und einem Pelikan als Aufsatz.
Die Barocknebenaltäre (Apostel und Muttergottes) wurden zwischen 1660 und 1670
geschnitzt und gemalt von Georg Mitternacht zu Bamberg.

Aus dem 17. Jahrhundert stammen auch zahlreiche Altarfiguren
und Wandstatuen sowie das Chorgestühl mit gemalten Apostelköpfen.
Lebhafte Barockgestaltung spricht namentlich aus der Figurengruppe
des Apostelaltars. Äußerlich hat die Kirche gotischens Gepräge. Der
35m hohe prächtige Fassadenturm ist zur Hälfte in die Vorderfront
eingeschoben und hat vier Geschosse.

Der hohe beschieferte Helm mit den vier Ecktürmchen stammt vom Jahre 1655
nach dem großen Brand. An der Südecke der Turmfront links des Sakristeieingangs
ein Ölbergsteinrelief aus dem Jahre 1403. Die Kirche war befestigt. Das alte
Mauerwerk mußte leider wegen Einsturzgefahr erneuert werden.