-----Zeitung in der Schule-----

 

Journalistische Textsorten

Die Nachricht/Meldung
Nachrichten sind Mitteilungen über neue Tatsachen.
Zur Nachricht gehört:
- dass sie dem Empfänger von Nutzen ist,
- dass sie neu ist
- dass sie durch einen Dritten mitgeteilt wird und somit dessen subjektiver Beeinflussung ausgesetzt ist.
Ihre Sprache verlangt drei Eigenarten: Kürze, Klarheit, spannenden Aufbau
Für die sachliche Vollständigkeit der Nachricht gilt der bekannte Hexameter, nach dem die Kriminalisten sich die Fragen eines Untersuchungsverfahrens merken:

??? quis, quid, ubi, quibus auxiliis, cur, quomodo, quando ???

Im amerikanischen Journalismus spricht man von einer vollständigen Nachricht, wenn sie die fünf großen "W" beantwortet:

??? what, where, who, when, why ???

Der Bericht
- stellt ein Ereignis dar und beschränkt sich hauptsächlich auf die Wiedergabe von Fakten, kann aber versteckt tendenziös sein.

Der Kommentar
- setzt Information über die Tatsachen bereits voraus. Er ist subjektiv, ausdrücklich aus der Perspektive des Kommentators formuliert.
Seine Funktion: Durch vertiefende Unterrichtung und Auslegung, d.h. hauptsächlich durch Einordnung verschiedener Nachrichten in Zusammenhänge, durch Aufhellung von Hintergründen sowie durch die Abschätzung möglicher Folgen eines Ereignisses soll es dem Leser erleichtert werden, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Es handelt sich hierbei um argumentative Texte, die mit narrativen Elementen angereichert sind.

Die Reportage
- ist wohl das beste Mittel, auch den weniger interessierten und beschlagenen Leser zu fesseln. Sie stellt das Menschliche in den Vordergrund, beleuchtet Hintergründe der Geschehnisse, sie verbreitet eine intime Atmosphäre, zeichnet plastische Bilder und gibt dem Leser das aufregende Gefühl, persönlich dabei gewesen zu sein.
Auch sie enthält im Kern Tatsachen, Beobachtungen, "harte Fakten". Sie vermeidet nach Möglichkeit Vermutungen und möchte wenigstens den Anschein erwecken, dass dem Schreiber nichts verborgen geblieben ist.

Das Interview
- will zu bestimmten Sachverhalten und Ereignissen Argumente, Erklärungen, Hintergründe liefern. Durch Interviews will man den Eindruck von Wirklichkeitsnähe und Authentizität schaffen, um so teilweise tendenziös Einfluss auf den Leser zu nehmen.

Die Kritik
- Artikel, die sich im weitesten Sinne mit Kunstkritik (Film, Theater, Musik etc.) beschäftigen
- sind meistens subjektive, aber sachlich und künstlerisch begründete Beurteilungen von Kunstwerken

Die Glosse
- gibt die Meinung eines Journalisten wieder, z.B. zu politischen oder gesellschaftlichen Ereignissen
- zeichnet sich gegenüber dem Kommentar durch einen zugespitzten, polemischen Stil aus
- setzt meistens Vorinformationen voraus, d.h. der Leser weiß worum es geht
Die Glosse lockert durch umgangssprachliche Redewendungen und saloppe, ironische Bewertungen auf.

Mischformen
Vorwiegend in Boulevardzeitungen besteht ein deutlicher Trend zu Mischformen, vor allem nehmen Nachrichten oder Berichte verstärkt subjektive, polemische Komponenten auf

Übung zur Bestimmung von Textsorten